2014_china
Sonntag, 20.07.2014 – Von Ulan Bator nach Peking
Heute steht die letzte große Etappe der Reise an: Von Ulan Bator in der Mongolei nach Peking in China. Die zurückgelegten Bahnkilometer von Moskau nach Ulan Bator waren 6305. Die letzte Fahrt dauert laut Plan 29 Stunden. Eigentlich nicht mehr erwähnenswert pünktlich um 7:15 Uhr fährt der Transsib Zug ab. Der ist fast voll besetzt. Habe im letzten Wagen noch nen Platz bekommen. Auch diesmal muß ich Coupe fahren (4-Bett Kabinen) da es auf internationalen Zügen keine Platzskart (3. Klasse) gibt. Mit mir im Abteil sitzen noch drei Mongolen von denen die beiden jüngern sogar englisch sprechen. Wie sich später herausstellt ist der ältere Herr der Präsident des mongolischen Shamanismus der mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter unterwegs ist. Die klären mich auch auf was es mit dem Shamanismus auf sich hat – was für Leute man alles trifft!? Meine Mongolen versorgen mich auch gleich mit selbstgemachten mongolischen Köstlichkeiten. Da hätte ich gar nichts einkaufen müssen.
Nach 2-3 Stunden Fahrt ändert sich die Landschaft. Die saftigen grünen Wiesen weichen einer kargen Steppenlandschaft die später in die Ausläufer der Wüste Gobi übergeht. Hügel sieht man keine mehr. Das Gelände ist topfeben. Die Wüste Gobi ist die nördlichste Wüste der Erde und hat die Größe von Westeuropa. aber nur 2% sind mit Sanddünen bedeckt. Der Temperaturbereich schwankt von minus 30 Grad im winter bis plus 40 Grad im Sommer. Alle Reiseveranstalter in Ulan Bator bieten Touren dorthin an. Aber dazu hätte ich noch ne Woche hier in der Mongolei dranhängen müssen.
Die Eisenbahnstrecke bis zur Grenze ist einspurig und nicht elektrifiziert, d.h. nur rußende und stinkende Dieselloks kommen zum Einsatz. Dieser Abschnitt der Transsib wurde erst 1955 von den Chinesen und den Sovjets gebaut. Um halb fünf nachmittags verteilt der chinesische Schaffner die Zollerklärungspapiere für die Mongolei. D.h. wir sind nicht mehr weit von der Grenze entfernt. Um 18:50 Uhr erreicht der Zug den mongolischen Grenzort Dzamynude. Eine mongolische Grenzbeamtin geht durch den Zug, macht Personenkontrolle und sammelt die Pässe ein. Raus darf keiner. Gleich anschließend gehen zwei Zollbeamte durch den Zug, kontrollieren das Gepäck und sammeln die Zollerklärungen ein um sie später wieder zurückzugeben.
Ähnlich wie an der Grenze von Russland zur Mongolei beginnt jetzt das große Warten. Gute Gelegenheit für ein Nickerchen denn die Nacht an der chinesischen Grenze wird wohl lang. Beim Verlassen des mongolischebn Staatsgebietes stehen wieder Soldaten salutierend da – bei den Chinesen nicht. Die kommen anschließend am Grenzort Erlian in den Zug, machen auch Gepäckkontrolle und sammeln alle Pässe wieder ein. Und ein weiteres mal beginnt das große Warten. Anderthalb Stunden später bekommmt man die Pässe zurück. Doch an eine Weiterfahrt ist noch nicht zu denken. Es muß zunächst ein technisches Problem behoben werden. Denn in Russland und der Mongolei fahren die Züge mit 5 Fuss Spurbreite (1,5m), in China wie sonst in der Welt ist die geringfügig kleiner. Es werden jedoch nicht wie vielleicht erwartet die Passagiere in andere Züge “verladen” sondern die Fahrwerke der Wagen ausgetauscht. Dazu werden die in besonders dafür vorgesehene Umspurhallen rangiert und voneinander abgehängt. Nach dem Lösen der Schrauben werden die Wagen hydraulisch hochgehoben und in einer zweiten Schiene die kleineren Fahrwerke untergeschoben. Zuletzt die Wagen ablassen und mit dem neuen Fahrwerk verschrauben. Die ganze Prozedur daurt ca. 1,5 Stunden. So was hab’ ich auch noch nicht gesehen!
|
Montag, 21.07.2014 - Ankufnt in Peking
Bis zur Ankunft in Peking hält der Zug noch in Jining und in Zhangjiakou. Vom Die letzte Stunde vor Ankunft sollte man unbedingt am Fenster verweilen denn die Aussicht ist grandios. Die Fahrt führt durch das Yongding Flusstal an dessen Seiten die schroffen Berge ein tolles Panorama bilden. Nach exakt 7865 Kilometer ab Moskau durch die Mongolei erreiche ich mein Endziel Peking um 11:30 Uhr mittags. Hier muss ich mich zunächst durch die Menschenmassen wühlen um zum Ausgang des Bahnhofsgebäudes zu gelangen. Chnesisches Geld (Yuan) habe ich auch noch keines und kein Geldautomat in Sicht. Also das Gepäck zur nächsten Bank schleppen. Doch die Beijing Bank akzeptiert meine Kreditkarten nicht, d.h. ich muss erstmal muss erstmal mühsam Euro in Yuan wechseln. Auf der Bank bedeutet das unzählige Formulare ausfüllen, Pass vorzeigen, etc. etc. Aber auch das irgendwann hat funktioniert. Nächste Hürde: das Hostel finden. Habe ne Wegbeschreibung aber nur einen chinesischen U-Bahn-Plan. Nach über ner Stunde und mehrmaligem Umsteigen hab' ich's dann doch gefunden, das "Chinese Box Courtyard Hostel". Das liegt um die Ecke der XISI U-Bahn Station in einer Hutong Gegend. Hutongs sind traditionelle chinesische Unterkünfte entlang kleiner Gassen in deren Mitte sich eine Art Hof befindet. Man könnte auch Wohnhöfe dazu sagen. Die Wahl dieses Hostels war genau richtig. Denn die Rezeption spricht gut englisch und ist sehr hilfsbereit. Auch die Deluxe Version des Dorms zu wählen war richtig. Denn die hat Klimaanlage und das ist derzeit hier kein Fehler. Denn die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und die Temperaturen weit über 30 Grad. Auch das Frühstück ist hier inbegriffen.
Ansonsten ist heute Nachmittag Ruhetag angesagt.
|
Dienstag, 22.07.2014 - Stadtrundgang und Platz des himmlischen Friedens
Heute muss ich mir zunächst mal nen Überblick über das Stadtzentrum Pekings machen. Und das ist riesig. Das kann man nicht so einfach zu Fuss ablaufen. Aber es gibt ja noch die große, sehr gut funktionierende U-Bahn. Und wenn man einen Plan hat, den ich jetzt endlich habe, kommt man auch gut damit zurecht. Denn die Beschilderung ist sowohl in chinesischer als auch in englischer Sprache.
Der erste Halt ist am Tian’anmen-Platz, zu deutsch "Platz des himmlischen Friedens". Der wird als größter befestigter Platz der Welt bezeichnet. Negativ bekannt wurde der Platz 1989 als hier Studenten für mehr Freiheit und Demokratie protestierten und der Aufstand blutig niedergeschlagen wurde. Hier hat seinerzeit schon Mao seine Paraden abhalten lassen. Sein Bild hängt auch überlebensgroß am an der Nordseite stehendem Tian’anmen Tor. Dahinter beginnt dann die Verbotene Stadt. Am südlichen Ende des Platzes steht das Mausoleum des Mao Tse Tung. Das ist jedoch heute geschlossen. Noch weiter südlich eine belebte Fussgängerzone.
Will man einen Blick auf das Areal der verbotenen Stadt werfen so kann man das am Besten vom dem nördlich davon gelegenen Jingshan Tempel tun. Denn der liegt auf einem kleinen Berg.
|
Mittwoch, 23.07.2014 - Die Verbotene Stadt & Tempel of Heaven
Heute Vormittag nehme ich mir die Verbotene Stadt, der frühere Kaisersitz, vor. Man kommt mit der U-Bahn ganz gut dorthin. Bin früh unterwegs, aber nicht früh genug. Denn schon strömen tausende von Chinesen dorthin. Daß das Gelände groß ist wusste ich schon, daß es aber SO groß ist hätte ich nicht gedacht. In Nord-Süd Richtung sind es fast einen Kilometer, in Ost-West fast 800 Meter. Gebaut wurde sie 1406-1420 in der Qing und Ming Dynastie und danach sukzessive erweitert und renoviert. Die Anlage besteht aus sehr vielen Toren, Hallen, Tempeln und anderen Gebäuden. Angeblich soll es hier 9999 Räume geben. Habe sie nicht gezählt. Jedenfalls hat hier der letzte Chinesische Kaiser Pu Yi bis zu seiner Abdankung 1906 regiert. Jetzt regieren hier nur noch die zehntausende von chinesischen Touristen die die Stadt täglich wie Ameisen überrennen, überall posieren und sich fotografieren lassen. Es ist praktisch unmöglich hier ein ruhiges Plätzchen zu finden. Von des 17 Millionen Einwohnern Pekings sind bestimmt die Hälfte heute in der Verbotenen Stadt. Nach drei Stunden habe ich so ziemlich alles abgelaufen und fotografiert - jetzt aber nix wie raus hier, weg von den vielen Chinesen.
Den Nachmittag des Sightseeing Tags verbringe ich größten Teil im "Tempel of Heaven", ein Stück südlich des Tian’anmen-Platzes. Eine Tempelanlage inmitten eines Parkes gebaut nach der Ming-Architektur. Gehört zu dem was man gesehen haben sollte.
Und weil ich schon unterwegs bin schaue ich auch gleich noch den Lama Tempel an. Das ist der wichtigste buddhistische Tempel in China außerhalb Tibets. Den gegenüberliegenden Tempel des Konfuzius gebe ich mir nicht mehr. Für heute reichts.
|
Donnerstag, 24.07.2014 - Sommerpalast
Das heutige Sightseeingziel ist der Sommerpalast der früheren chinesischen Kaiser am nördlichen Stadtrand. Die entflohen immer in den heißen Sommermonaten hierher. Kann ich gut nachvollziehen. Die U4 bringt mich in 40 Minuten hin. U-Bahn Fahren ist echt günstig hier. Für eine Fahrt egal wie lange, egal wie oft umsteigen kostet derzeit 2 Yuan, also etwa 23 Cent. Die Palastanlage ist auf einer Insel des 3 km großen Kunming Sees gebaut und dient auch als Naherholungsgebiet der 17 Millionen Einwohner Pekings. Mir kommt es so vor, als wäre mindestens jeder zehnte heute hier: Es gibt definitiv zu viele Chinesen!
|
Freitag, 25.07.2014 - Radtour & Badaling
Heute ist endlich mal wieder schönes Wetter. Heiß war es zwar immer, aber wenn die Sonne scheint ist halt alles viel schöner. Auch wenn es ziemlig diesig ist. Miete mir vom Hoste für 20 Yuan ein altes chinesisches Rad und fahre zunächst nochmals zum Jingshan Park um wie vorgestern Abend den tollen Blick auf die verbotene Stadt genießen zu können. In Peking gibt es überall breite, gut ausgebaute Radwege auf denen auch Mopeds fahren dürfen. Die sind hier wegen der Abgase zumeist elektrisch betrieben. Von Smog ist derzeit keine Spur. Angeblich soll das Problem im Winter größer sein als im Sommer. War jedenfalls positiv überrascht hier die Sonne zu sehen nach all den Horrornachrichten über die Umweltverschmutzung. Wovor man sich in acht nehmen muss ist beim Überqueren der Straße. Denn selbst bei grüner Fussgängerampel halten die Chinesen nicht. Geschweige denn beim Überqueren eines Zebrastreifens. Da waren die Russen anders. Die hielten immer artig.
Und weil man mit dem Rad so gut und so schnell vorwärts kommt, ist der nächste Halt nochmals am Tiananmen Square, dem Platz des Himmlischen Friedens. Wer hier heute Frieden sucht ist fehl am Platz. Denn der Platz "platzt" förmlich aus allen Nähten, so viele Chinesen sind heute unterwegs. Und wieder wird klar: Es gibt definitiv zu viele Chinesen.
Auf dem Heimweg der Radtour am Vormittag noch ein letzter Stop am Beihai Park. In dessen Mitte ist ein etwa 1 km großer, schön angelegter See auf dem die Chinesen scharenweise Tretbootregatta fahren - also wieder kein ruhiger Platz. Hier soll früher vor dem Bau der verbotenen Stadt die Residenz von Kublai Khan, dem Nachfolger Dschingis Khans, gewesen sein.
Von der Schwierigkeit in China an eine Fahrkarte zu kommen
Gegen Mittag nehme ich die U4 nach Xizhimen, der Station neben dem Nordbahnhof. Das Nachmittagsziel ist die Chinesische Mauer. Es gibt mehere restauerierte und (noch) nicht restaurierte Abschnitte der Mauer. Der bekannteste, zu Peking nächste und meist besuchte Abschnitt ist nur 70 km nördlich in Badaling. Und dahin gibt's direkt ne Eisenbahn. Grade weil der so touristisch ist will ich den erst am Spätnachmittag ansehen wenn (hoffentlich) die meisten Chinesen schon wieder auf dem Heimweg sind. An ein Zugticket zu kommen sollte nicht allzu schwierig sein. Habe den chinesischen Fahrplan vom Internet auf's Smartphone geladen um das am Schalter vorzeigen zu können. Denn mein Chinesisch beschränkt sich auf 5 Worte. Also stelle ich mich an der kürzesten Schlange an. Als ich dran bin zeige ich wohin ich fahren möchte. Der Beamte hinterm Schalter schickt mich zur rechten der 6 Warteschlangen. Also warte ich artig dort. Nach ner Viertelstunde bin ich endlich dran und zeige wieder mein Ziel mit dem Handy. Der Typ hinter dem Schalter zeigt aber ummißverständlich auf Reihe 3. Jetzt werde ich langsam ärgerlich und stelle mich wieder hinten an. Nur gut, daß die Chinesen meine deutschen Schimpfworte nicht verstehen. Ne weitere Viertelstunde später bin ich ENDLICH wieder vorne, diesmal an Reihe 3. Die Dame erklärt mir jedoch in schlechtem englisch zu meinem Entsetzen daß die Fahrkarten nach Badaling Draußen auf der rechten Seite in einem "roten Haus" verkauft werden. Wenn keine Scheibe zwischen uns gewesen wäre hätte ich sie wahrscheinlich gewürgt. Stattdessen marschiere ich raus, kann aber weit und breit kein Haus entdecken, geschweige denn ein rotes. Aber einen blauen Schalter gibt es und dort steht tatsächlich ein Schild mit den Abfahrtszeiten meines Zuges. Und wie sich herausstellt ist es im 4. Anlauf der richte Schalter (ich war eh fast alle durch). Das Beste an der Geschichte ist, daß die Fahrkarte nur 6 Yuan kostet, also etwa 70 Cent. Und den gewünschten Zug habe ich auch noch bekommen.
Badaling
Die Mauer von Badaling erstreckt sich über viele Kilometer einer bewachsenen, bis zu 1000 m hohen Bergkette nordwestlich von Peking. Dieser Teil wurde während der Ming Dynastie (1368-1644) gebaut und in den 1950er und 1980er Jahren erheblich restauriert. Sie ist 6 Meter breit und punktuell mit Wachtürmen bestückt. Am schnellsten kommt man mit der Seilbahn rauf. Trotz des Spätnachmittags tummeln sich immer noch viele Touristen hier herum. Aber das verläuft sich in dem riesigen Areal. Der kleine Bahnhof in Badaling hat nur 2 Gleise und einen Fahrkartenschalter. Die Odyssee von heute Mittag bleibt mir also bei der Rückfahrt erspart.
|
Samstag, 26.07.2014 - Fahrt nach Jinshanling
Nach nunmehr 5 Tagen in Peking muß ich dringend mal raus aus der Stadt. Als 2-Tages Ziel habe ich mir Jinshanling, 120 km nördlich vorgenommen. Dort gibt es einen weniger touristisch erschlossenen Teil der chinesischen Mauer. Habe übers Internet "The Great Wall Box House" gemietet. Die haben gute Referenzen und eine erstklassige Beschreibung wie man hierherkommt (mit Bildern und Text in englisch und chinesisch). Der Bus 980 bringt mich zunächst in die Kleinstadt Miyu. Aber auf den lokalen Bus 25 der eigentlich stündlich fahren sollte muss ich fast 2 Stunden warten. Habe die Aktione schon fast aufgegeben als der doch noch angefahren kommt. Der ist zwar schon bis zum Anschlag voll, aber ich muss da noch rein. Aus dem Lautsprecher kling "Brother Loui" von Modern Talking. Na die haben's auch schon bis ins letzte Eck nach China geschafft! Aus einer 3-stündigen Anreise wird dann doch ne Halbtagesfahrt. Meine Unterkunft, das "Great Wall Box House" im Örtchen Gubeikou, jedoch ist ne schöne Anlage.
Das 100 Jahre alte Si-He-Yuan Haus liegt am Ortsrand umgeben von 700 Meter hohen Bergen. Der östliche Teil des Hauses ist ein Teil der Chinesischen Mauer hier. Alles tip top sauber, neu und komfortabel eingerichtet. Auch die Betten sind ziemlich groß. Hier kann man's aushalten. Frühstück muss man zwar bezahlen, dafür ist das reichliche Abendessen im Preis inbegriffen. Der Ort Gubeikou ist wie ein Museum der Mauer.
|
Sonntag, 27.07.2014 - Trekking auf der Chinesischen Mauer
Heute werde ich mal ein paar Stunden auf der chinesischen Mauer trekken. Der Abschnitt hier wurde zu Zeiten der Bei Qi Dynastie (550-577) gebaut. Die Ruinen aus dieser Zeit kann man direkt hier vor der Haustüre noch sehen. Die damalige Mauer bestand zumeist aus zusammengeschobener Erde. In der Ming Dynastie (ab 1368) wurde dieser 1200 km langer Abschnitt dann noch 2 mal erneuert. Im Vergleich zur Mauer in Badaling, die wegen der Renovierungen so aussieht wie wenn sie gestern erst erbaut wurde, sieht man hier noch viele zerfallene Mauerreste und Wachtürme. Hier ist es aber viel ruhiger. Man sieht nur wenige Touristen. Habe 3 Liter Wasser eingepackt denn heute ist es unsäglich heiß, bestimmt mehr als 35 Grad. Nach etwa 2 Stunden habe ich ne 5-köpfige, junge chinesische Gruppe eingeholt. Ne weitere Stunde später scheint Schluss zu sein. Hinter einem der Wachtürme ist ein Stacheldraht gespannt. Sieht aus wie ein militärisches Sperrgebiet. Doch die Chinesen wissen wie es weiter geht. Es gibt den Pfad der dran vorbeiführt. Die sind wohl besser vorbereitet als ich. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Betriebsausflug einer Kleinfirma handelt. Die sprechen ein wenig englisch. Der Chef läuft vorne weg und gibt das Tempo vor. Gegen Mittag erreichen wir in einem Seitental, etwas abseits der Mauer ein kleines Restaurant. Der Chef lädt mich zum Mittagessen ein - kann ich natürlich nicht ablehnen. Ich frage sie, wie sie später wieder zurückkommen. Mit dem Auto natürlich, sie werden abgeholt. Ob ich mitfahren kann? Ich glaube sie haben "ja" gesagt. Nach dem Mittagessen streikt die Hälfte der Belegschaft (also 2 Leute). Der eine ist schon die ganze Zeit der Gruppe hinterhergehechelt. Das einzige Mädel nimmt das zum Anlass um ebenfalls die Segel zu streichen. Also laufe ich mit dem Chef und den beiden anderen weiter. Außer uns ist keine Menschenseele hier zu sehen. Die Landschaft ist echt atemberaubend mit der Mauer die sich über die Berghänge zieht. Erst etwa weitere 2 Stunden später erreichen wir den touristischen Teil von Jinshanling. Auch hier haben die Chinesen schon ne Seilbahn rauf gebaut. Der Chef bezahlt soger die Eintrittskarte für diesen 2. Teil der Mauer den wir heute Nachmittag gegangen sind. Als wir unten angekommen sind steigen die drei in einen wartenden BMW ein, sagen Tschüss und fahren los - na toll!!! und wie soll ich jetzt zurückkommen? Weiß nicht mal genau wo ich bin. Aber hier gibt's ne Touristeninformation, also nix wie da rein. Bis zu meinem Zuhause in Gubeikou sind es 16 km sagt man mir, zurück über die Mauer nur 13. Na das sind mal tolle Aussichten. Taxi keines zu sehen und öffentliche Verkehrsmittel auch nicht. Dann laufe ich halt mal los ... . Den Weg hat mir die freundliche Dame auf der Tourie-Info auf nen Zettel geschrieben. Bei jedem vorbeifahrenden Auto halte ich den Daumen raus. Bin schon lange nicht mehr per Anhalter gefahren. Aber diese Möglichkeit schneller vorwärts zu kommen als zu laufen kennen die Chinesen wohl nicht. Im Gegenteil: ich werde jedesmal angehupt wenn ich den Arm raushalte. Fehlt nur noch daß ich angefahren werde. Nach etwa 6 km bremst tatsächlich das bestimmt 47. Fahrzeug. Und die Dame spricht sogar englisch. Ich zeige ihr wo ich hin will. Doch sie wiegelt ab und sagt da fährt sie nicht dran vorbei. Kann nicht sein, sage ich. Das ist die einzige Straße hier, die MUSS da vorbei führen. Sie glaubt mir nicht und fährt davon 🙁 . Also laufe ich weiter ... . Fünf Minuten später kommt sie mir doch tatsächlich wieder hupend entgegengefahren und dreht um. Sie hat mit einem Bekannten telefoniert und der hat ihr meine Aussage bestätigt - sie nimmt mich mit. S U P E R ! ! ! Wie sich herausstellt hat sie früher mal für ein deutsches Unternehmen in Peking gearbeitet. Ein "normaler" Chinese hätte mich bestimmt nicht mitgenommen.
|
Montag, 28.07.2014 - Zurück nach Peking
Heute ist ein total unspäktakulärer Tag. Es steht lediglich die Rückfahrt nach Peking an. Auf den lokalen 25er Bus muß ich diesmal keine anderthalb Stunden warten denn der hält praktischerweise direkt vor der Haustür des Hostels. Und so bin ich gegen Mittag wieder im Chinese Box Courtyard Hostel in Peking. Für den Nachmittag ist Stadtbummel mit Kinobesuch vorgesehen. Habe mir nen chinesischen Film mit englischen Untertiteln rausgesucht. War ganz ok. Wollte mal sehen was die Chinesen so sehen.
Und weil heute Montag ist gibt's abends im Hostel wie jeden Montag immer Chinesische Nudeln mit Beilagen für umsonst - nette Geste.
|
Dienstag, 29.07.2014 - Olympischer Park & Sanlitun Shopping
Für heute Vormittag steht der Besuch des Geländes der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking an. Das Nationalstadion ist wegen seines nestähnlichen Konstruktes besser bekannt als "Vogelnest". Habe mir das aber nur von Außen angesehen.
Am Nachmittag dann zur Abwechslung mal ein Besuch des großen Klamottenmarktes im Stadtteil Sanlitun. Hier kann man günstig einkaufen unter der Voraussetzung man verhandelt knallhart - ansonsten ist's auch nicht günstiger als daheim.
Habe immer noch ne Woche Zeit in China bevor der Rückflug ansteht. Und die will ich bestimmt nicht im heißen und stickigen Peking verbringen. Also nix wie raus aus der Stadt und auf's Land. da bietet sich die Gegend von Wutaishan an. Das ist ein populäres buddhistisches Pilgerziel in den Bergen im Kanton Shanxi. Mit dem Nachtzug kommt man in 6-8 Stunden hin. Los geht's um 22:17 Uhr mit dem K601 vom Zentralbahnhof. Das Ticket dazu haben mir die Jungs vom Hostel besorgt was mit eine weitere Odyssee am Fahrkartenschalter erspart.
|
Mittwoch, 30.07.2014 - Wutai Shan & Das Tal der Tempel
Habe in der Nacht nicht besonders gut geschlafen. Grund war die Dame neben mir die den halben Zug zersägt hat. Aber um 8 läuft der K601 dann doch im Ort Shahe Town. Denn die Gegend um Wutaishan liegt in den Bergen. Also nochmals für 25 Yuan nen Local Bus vom Bahnhof zum Touristenort Tai Huai. Kurz vor Erreichen des Wutaishan Nationalparks stoppt der Bus plötzlich vor einer Kurve und etwa die Hälfte der chinesischen Touristen steigt aus. Der Busfahrer öffnet die hintere Klappe und die Leute steigen in den großen Kofferraum des Busses ein. Was soll das denn, denke ich zunächst. Doch als der Bus dann um die Kurve fährt und an der Zahlstelle für den Nationalpark hält wird mir einiges klar. Die geizigen Chinesen wollen die 21 Euro Eintrittsgebühr nicht bezahlen! Warum hat mir das keiner gesagt? Da hätte ich auch noch reingepasst. Aber als Ausländer zahlt man halt brav die Gebühren. Am liebsten hätte ich den Kofferraum abgeschlossen und die Chinesen mal ein paar Stunden da drin rumgammeln lassen. Eine Kurve nach der Zahlstelle wieder Stop denn das lebende Gepäck will ja wieder raus aus dem Gepäckraum.
Wutai Shan bedeutet eigentlich "5-Terassen-Berg" und ist einer von vier heiligen Bergen des Buddhismus. Die 5 Terassen sind eigentlich 5 Bergspitzen auf denen Tempel gebaut wurden. Wutai Shan wurde 2009 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Das Gebirge hier könnte man doch glatt mit den Alpen verwechseln, wären nicht so viele Chinesen unterwegs. Der Ort Tai Huai liegt in einem Hochtal und ist doch sehr touristisch. Mit der Parkeintrittskarte kann man die Shuttlebusse benutzen die ständig das Tal rauf- und runterfahren und die Touries an den verschiedenen Tempeln absetzen. Denn hier im Tal gibt es viele buddhistische Klöster und Tempel von denen ich mir ein paar heute Nachmittag ansehe.
Der Tourismus hat deshalb hier groß Einzug gehalten, weil man alles mit dem Auto anfahren kann. Denn der Chinese ist von Haus aus faul. Habe das schon in Peking öfters bemerkt. Vor allem in den U-Bahn Stationen. Da steht man immer vor ner großen Menschentraube und wundert sich weil's nicht weitergeht. Dabei sind die Treppen total leer und die Schlitzaugen warten minutenlang bis sie die Rolltreppe nehmen können, nur weil sie zu faul sind die 20 Treppenstufen zu laufen. Morgen will ich auf eines der 5 Plateau's rauflaufen. Hoffentlich gibt's da noch keine Straße. Sonst warten am Gipfel wieder hunderte faule Chinesen.
|
Donnerstag, 31.07.2014 - Trekkiing zum Südplateau im Wutaishan Gebirge
Rund um Tai Huai gibt es fünf nennenswerte Hochplateaus (praktisch Berggipfel) auf denen Tempel gebaut wurden. Die liegen alle so zwischen 2500 und knapp über 3000 Meter hoch. Am schönsten soll es auf dem Südplateau sein, meint der Boss vom Hostel. Also nehme ich mir das für heute vor und packe genug zu Essen und Trinken ein. Ich soll früh aufbrechen sagt er, denn der Aufstieg dauert fünf Stunden. Ganz glauben kann ich das nicht, denn so hoch sehen die Berge hier dann auch nicht aus. Aber gut, Aufstehen um 6 und um 7 mit dem ersten Shuttlebus das Tal hinunterfahren zum Bayun Tempel. Dort soll der Einstieg sein. Vor mir steht ne etwa 15-köpfige chinesische Wandergruppe. Die sind so ausgerüstet als wollten sie den Mount Everest bezwingen. Fehlt nur noch das Biwakzelt und der Eispickel. Auf der Karte zeige ich denen die chinesischen Schriftzeichen wo ich hin will. Die zeigen die Richtung an und meinen ich könnte mich ihnen anschließen. Aber schon nach 100 Metern sind die mir viel zu langsam (sind halt Chinesen). Also lasse ich die hinter mir. Anfangs geht es steil diverse Treppenkaskaden (bestimmt 2000 Stufen) hoch zum Fomu Cave, einem weiteren, in den Berg gehauenen buddhistischen Tempel. Ne Seilbahn hier rauf ist grade im Bau. Bis hierher kann man noch mit dem Auto fahren, danach hört die Straße auf und es herrscht endlich mal Ruhe. Ein schmaler Pfad führt weiter steil bergauf Richtung Gipfel. Den Weg verfehlen kann man eigentlich nicht. Denn der ist weitestgehend mit Gebetsfahnen umsäumt.
Nach exakt zwei Stunden habe ich den Puji Tempel auf dem Südplateau dann auch schon erreicht - von Wegen 5 Stunden! Fünf chinesische Stunden vielleicht. Jetzt kenne ich auch den Umrechnungsfaktor zwischen chinesischen und deutschen Trekkingentfernungen, der beträgt nämlich 2,5:1 . Zu allem Überdruss führt von der anderen Seite des Berges bereits einen unbefestigte Straße auf das etwa 2500 m hohe Südplateau. Oben warten also schon wieder fliegende Händler und chinesische Touries mit ihren Fotoapparaten. Dachte ich hätte mal nen halben Tag Ruhe vor denen.
Eine Stunden Pause, den tollen Ausblick auf die Berge geniessen, Beine hochlegen und dann gehts wieder denselben Weg runter. Auf halber Strecke kommt mir die Mount Everest Expedition von heute früh entgegen. Die sind schon fast am Ende der Kräfte und tun mir etwas leid. Sie haben deshalb etwas mehr Gepäck dabei als ich weil sie ne Mehrtageswanderung über die diversen Plateaus hier machen. Übernachten kann man überall in den Tempeln. Wäre sicherlich ne Überlegung wert gewesen aber mit meinen nicht vorhandenen Chinesischkenntnissen und dem groben Übersichtsplan wollte ich das nicht alleine durchführen. Stattdessen Abstieg in anderthalb Stunden.
Meine Beine könnten heute noch etwas Beanspruchung vertragen. Deshalb geht's am jetzt "freien" Nachmittag noch rauf auf den Dailuo Tempel. Der liegt auf einem kleineren Berg. Da rauf kommt man entweder mit dem Sessellift (ich doch nicht - Chinesen schon) oder aber über gut 2000 weitere, steile Treppenstufen - das kostet nochmal Körner. Vereinzelt laufen doch Einheimische hier rauf, vor allem buddhistische Pilger. Die machen sich die Mühe die Treppen auf allen Vieren gestreckter längs "hochzukrabbeln" um ihrem Buddha richtig Ehre zu erweisen.
|
Freitag, 01.08.2014 - Hängendes Kloster
Mein letztes größeres Ziel vor dem Heimflug ist Datong. Das liegt westlich von Peking, also nordwestlich von Wutaishan. Das Ticket dorthin habe ich noch gestern Abend am hiesigen Busbahnhof gekauft. Abfahrt ist um 7:30 Uhr. Muss vorher aber nochmal dringend auf die Toilette. Das ist in den öffentlichen (Bus-)Bahnhöfen aber auch ne öffentliche Sache. Denn Kabinen gibt's nicht. Lediglich Buchten mit Plumpsklos die vorne offen sind. Da lässt man halt die Hose runter und reiht sich an einer freien Stelle ein. Wenigstens sind Männlein und Waiblein getrennt.
Die Fahrt nach Datong dauert vier Stunden. Nach drei Stunden passiert der Bus den Ort Muta. Da lasse ich mich absetzen. Von hier ist es nicht mehr weit zum Hängenden Kloster in Hunyuan. Da fahren Busse hin. Hab auch gleich einen erwischt.
Das heißt deshalb "Hängendes Kloster" weil es mitten in eine Felswand reingebaut wurde. Es entstand im 6. Jahrhundert während der Wei-Dynastie. Die 40 kleinen Hallen des Klosters ruhen auf Holzträgern die aus der Felswand herausragen und nach unten abgestützt wurden. Beim Begehen des etwa 50 Meter über dem Boden liegenden Klosters ist mir nicht ganz wohl. Nicht weil ich nicht schwindelfrei wäre. Aber die Unmengen von Touries die durch die schmalen Gänge und Hallen an der Felswand geschleust werden - ob das die Holzkonstruktion wohl auf Dauer trägt? Aber gut, nach 20 Minuten bin auch ich durchgeschoben worden und wieder heil unten angekommen. Auch gut, daß ich erst am übernächsten Tag erfahren habe, daß vor geraumer Zeit mal ein Teil des Klosters eingestürzt ist weil zu viele Personen gleichzeitig durchgeschleust wurden.
Von Hunyuan bis zum Tagesendziel Datong sind es noch zwei Stunden mit dem Bus. Datong ist mit 1,1 Millionen Einwohnern im chinesischen Vergleich eher eine Kleinstadt. Sie hat auch einen Altstadtkern der grade saniert wird, gibt aber sonst nicht viel her.
|
Samstag, 02.08.2014 - Yungang Grotten
Der Grund warum ich hier in Datong gelandet bin ist nicht die "langweilige" Stadt sondern die Yungang Grotten. Das sind 252 größere und kleiner Grotten in denen ab dem 5. Jahrhundert etwa 51000 Buddha Figuren in Stein gehauen wurden. Die kleinsten sind grade mal ein paar Zentimeter hoch, der größte misst über 17 Meter. Gefertigt durch die damals türkisch sprachige Bevölkerung der Tuoba mit indischem, persischen und sogar griechischem Einfluss. Soviel zur Geschichte. Ist alles auch supertoll und schön anzuschauen. Nur in den beiden mit Abstand schönsten Grotten herrscht striktes Fotografierverbot. Und das obwohl man 15 Euro Eintritt bezahlen muss. Eigentlich ne Unverschämtheit. Aber die wollen halt ihre Farbbildbände auch noch teuer verkaufen. Da hilft nur eins: Versteckte Kamera.
Man trifft hier echt die unterschiedlichsten Leute. Heute Abend z.B. bin ich mit zwei jungen Französinnen und einem Schweizer (alle vom Hostel) unterwegs. Die beiden Mädels aus Paris machen ein Halbjahrespraktikum in der französischen Botschaft in Peking und haben überhaupt zum ersten Mal richtig Ausgang. Der Schweizer ist noch krasser. Der spricht 6 Sprachen, darunter chinesisch, und war 4 Wochen lang in einem buddhistischen Kloster in den Bergen von Wutaishan (wo ich grade herkomme). Die letzte der 4 Wochen hat er nur meditiert und durfte kein Wort reden - wem's gefällt! Jedenfalls sitzen wir zum Essen in einem typischen chinesischen Lokal und es gibt "Dumplings". Das sind in Teig gehüllte, etwa eigroße Klöße. Die können z.B. aus Rind-, Schweine- oder Lammfleisch sein oder auch vegetarisch. Eine Spezialität halt die man auch überall auf der Straße findet. Zu wenig Essen sollte man nicht bestellen da man sonst nicht satt wird. Umgekehrt aber auch nicht viel zu viel. Denn wenn sehr viel übrig bleibt kann es sein daß man mehr für's Essen bezahlen muss. Dann halt lieber den Magen verrenken.
|
Sonntag, 03.08.2014 - Jimingyi
Heute heißt es wieder zurückfahren nach Peking. Auf halber Strecke dorthin liegt der kleine Ort Jimingyi. Dort zu finden ist Chinas älteste, noch intakte Poststation. Gebaut in der Yuan Dynastie unter Kublai Khan um die Verbndung zu den Außenbezirken des Reiches sicherzustellen. Diesen Ort will ich mir noch anschauen. David, der Boss vom "Flight by Knight Hostel" reserviert mir einen Platz in einem Minibus. Abfahrt 8 Uhr. Doch die sind um 9 immer noch nicht da. Also lasse ich die Reservierung streichen und nehme das selbst in die Hand: Mit dem Taxi zum Busbahnhof und ne Fahrkarte nach Peking kaufen das funktioniert noch. Schwieriger wird es den Chinesen beizubringen dass sie mich an der Mautstelle vor Jimingyi auf der Autobahn rauslassen sollen. Aber mit dem Übersetzungs-App auf dem Smartphone klappt das dann irgendwann auch noch. Von hier aus muss ich noch 2 km zu Fuss laufen. Wie ich später die 140 km nach Peking kommen soll weiß ich auch (noch) nicht. Aber in Jimingyi bin ich schon mal. Umgeben ist der Ort von einer etwa 8 m hohen alten Stadtmauer die grade von den Chinesen "überrestauriert" wird, so wie alles alte was erhalten werden soll. Überrestauriert heißt soviel daß es ursprünglich alt, aber original aussah und nach der Restauration einem Disneyland gleicht. Bestes Beispiel ist die Mauer in Badaling. In der Mitte aller vier Umgebungsmauern gibt es ein großes Einlaßtor. Da will ich grade schnurstraks reinlaufen, werde aber zunächst mit chinesischen Rufen aufgehalten. Chinesisch verstehe ich nicht, also laufe ich weiter. Dann ruft mir ein Chinese in gebrochenen englisch hinterher, daß ich ein "Ticket" kaufen muss. Das verstehe ich schon eher und die knapp 5 Euro reißen kein allzu großes Loch in die Reisekasse. Und weil der Chinese englisch spricht frage ich den gleich ob es hier einen Bus nach Peking gibt. "Weiß er nicht", er ist mit Frau und Kind aus Peking mit dem Auto hierhergefahren. "Ob er mich vielleicht später mitnehmen kann?". Nach kurzer Absprache mit der Frau kommt das "JA". Juhu! - eine Sorge weniger heute. Damit sind gleich zwei Fliegen mit einer Kappe erschlagen. Denn weil der Ort hier kaum touristisch bekannt ist gibt es nur einen Prospekt in chinesisch. Und den kann mir der Pekinger einigermaßen übersetzen. Man fühlt sich hier um 100 Jahre zeitversetzt (ausgenommen der wenigen Autos). Die Häuser sind alle ziemlich alt und teilweise unbewohnt und eingestürzt. Möcht nicht wissen wie das in ein paar Jahren aussieht wenn alles neu gemacht wurde.
Und weil die Autobahn mal wieder überlastet ist fahren wir später übers Land zurück in die Hauptstadt. Auch die Ehefrau spricht ein wenig englisch, beherrscht ihr Übersetzungs-App Chinesisch->Englisch jedoch perfekt. So kommen doch noch interessante Gespräche zustande. Und weil ich schon für umsonst mit nach Peking fahren darf werde ich von der Familie sogar noch zum Essen in ein Restaurant eingeladen. Widerspruch ist zwecklos! Es gibt leckere Peking-Ente. Und so nimmt der schlecht angefangene Tag doch noch ein gutes Ende.
|
Montag, 04.08.2014 - Peking: Silk Market
Untergekommen bin ich diesmal hier im Partnerhostel des "Flight by Knight" von Datong. Das heißt hier genauso, gehört es ja demselben Besitzer. Zu finden ist es um die Ecke der "Dongsi" U-Bahn Station. Heute ist Nichtstun angesagt. Es regnet fast den ganzen Tag. Und das ist auch gut so. Gestern Mitternacht hat es noch weit über 30 Grad gehabt bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Am Nachmittag schaue ich mir dann noch den Silk Market an. Da gibt's eigentlich alles zu kaufen. Das gute ist: Man kommt mit der U-Bahn hin und wird nicht naß.
|
Dienstag, 05.08.2014 - Tianjing
Vorletzter Tag - nur in Peking rumhängen wo ich schon (fast) alles gesehen habe will ich auch nicht. Also fahre ich mal in die 120 km entfernte Stadt Tianjing. die soll ganz schön sein, und mit nur 10 Millionen Einwohnern auch nur halb so groß. Man kommt superschnell dorthin mit dem Expresszug. Der schafft die 120 Kilometer in exakt 30 Minuten, fährt halt auch fast 300 Sachen. Und der Preis ist mit etwa 6 Euro fast geschenkt. Lange warten muss man auch nicht denn der fährt praktisch alle halbe Stunde.
Und wenn ich schon mal da bin, schaue ich auch mal bei den Kollegen der Sino-German-Bausparkasse vorbei. Das ist praktisch unsere Filiale in China. Hat mich schon immer mal interessiert wo das ist. Musste allerdings ne Zeit lang suchen und etliche Leute nach dem Weg fragen. Die haben mich auch gleich zum Essen eingeladen und mir die Stadt gezeigt - toll!
|
Mittwoch, 06.08.2014 - Letzter Tag in Peking
Morgen früh 02:30 Uhr geht mein Flieger in die Heimat. Heute ist mein letzter Tag hier in Peking. Und weil endlich mal schönes Wetter ist schaue ich mir am Vormittag noch den Clock Tower und den Bell Tower an. Leider nur von Außen weil die wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sind. Mein Lieblingsort in Peking ist mit Abstand der Jingshan Tempel. Nicht weil der besonders toll anzusehen ist, sondern zum Einen ist es ein Park in dem Ruhe und keine Hektik herrscht und zum Anderen hat man von der Anhöhe einen Super-Tollen Blick auf die Verbotene Stadt. Und genau die ist mein letztes Ziel heute. Im Gegensatz zum ersten Besuch scheint heute die Sonne, also gehe ich am Spätnachmittag nochmal rein, dann sind nicht mehr ganz so viele Chinesen hier unterwegs.
|
Donnerstag, 07.08.2014 - Rückflug
Zum Flughafen kommt man in Peking am günstigsten mit dem Schnellzug. Mein Rückflug über Abu Dhabi und Rom nach Frankfurt verläuft problemlos.
Bemerkt habe ich erstmals dass ich wieder in Deutschland bin an 2 Dingen:
1.) Das Gepäck kommt nicht an.
2.) Die ICE-Züge haben derart Verspätung dass man den Anschlusszug verpasst. Die Transsib hatte NIE Verspätung.
WELCOME BACK TO GERMANY !!!